Die meisten Menschen denken wohl beim Thema Haaranalyse an einen Drogentest, jedoch kann man einen Alkoholnachweis auch durch Haare erbringen. Zielen eine Blutprobe oder ein Atemalkoholtest auf den gerade zurückliegenden Alkoholkonsum ab, so kann man durch eine Haarprobe den längerfristigen Konsum von Alkohol nachweisen. Der Blutalkohol baut sich im Schnitt um 0,1 Promille je Stunde ab, somit wäre ein Alkoholnachweis nur wenige Stunden möglich und je nach Untersuchungsgrund auch nicht zielführend.
Anwendungsgebiete für einen Alkoholnachweis durch Haare
Die Anwendungsgebiete, in denen ein Alkoholnachweis durch Haare sinnvoll ist, sind vielfältig. Ein Nachweis darüber ob jemand oft und regelmäßig Alkohol konsumiert, ist in Fällen von Verkehrsstraftaten, Sorgerechtsstreitigkeiten oder dem Nachweis der Schuldfähigkeit sinnvoll. Wenn zum Beispiel der Führerschein entzogen wurde und der Verkehrsteilnehmer zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) absolvieren muss, kann durch eine Haaranalyse nachgewiesen werden, ob der Verkehrsteilnehmer nur für die MPU nüchtern oder bereits länger abstinent ist. Beruft sich ein Angeklagter im Strafverfahren auf Schuldunfähigkeit nach § 20 StGB, weil er durch den Konsum von Alkohol in einem erheblichen Rauschzustand war, ist es möglich nachzuweisen, dass der Angeklagte in der zurückliegenden Zeit häufig Alkohol konsumiert und somit ein Gewöhnungseffekt eingetreten ist. Das gilt sowohl für leichten Alkohol (wie Champagner), als auch für harten Alkohol (wie Obstbrand). In diesem Falle wäre der Angeklagte, trotz eines hohen Blutalkoholwertes, schuldfähig. Der Alkoholnachweis durch Haare hat dementsprechend im Strafrecht, im Verkehrsstrafrecht und im Zivilrecht eine große Relevanz.
Wie funktioniert der Alkoholnachweis durch Haare
Benötigt man für einen Alkoholnachweis Haare, wird die Haarprobe meist am Hinterkopf genommen. Es werden etwa 100 Milligramm Haare für die Untersuchung benötigt. Die Haarprobe darf für den Alkoholnachweis drei Zentimeter lang sein. Für den Drogennachweis darf eine Haarprobe sechs Zentimeter lang sein. Geht man von einem durchschnittlichen Haarwachstum von einem Zentimeter im Monat aus, dann entspricht eine Haarprobe von drei Zentimetern einem Untersuchungszeitraum von drei Monaten. Bei einem Alkoholnachweis durch Haare werden die Proben auf Stoffwechselprodukte untersucht, die sich aufgrund des Genusses von Alkohol in den Haaren ablagern. Je mehr und je häufiger jemand Alkohol trinkt, desto höher fällt der Wert des entsprechenden Stoffwechselproduktes aus. So kann man nachweisen, dass eine Person in den zurückliegenden drei Monaten regelmäßig Alkohol konsumiert hat.
Grund für einen Alkoholnachweis mithilfe von Haaren
Gerade Menschen, die häufig viel Alkohol trinken, merkt man den Genuss von Alkohol oft nicht an. Sie zeigen durch die Regelmäßigkeit des Alkoholgenusses kaum mehr Ausfallerscheinungen, im Gegensatz zu Menschen, die nur gelegentlichen bei Feierlichkeiten mit Champagner anstoßen, z.B. Man kann durch den Alkoholnachweis durch Haare dennoch den Beweis erbringen, auch wenn die Betroffenen behaupten sie würden keinen Alkohol mehr trinken und man durch die fehlenden Ausfallerscheinungen, die typischerweise mit dem Genuss von größeren Mengen Alkohol einhergehen, keinen Alkoholgenuss vermutet.
Der Alkoholnachweis durch Haare ist somit eine Untersuchungsmethode, die aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken ist.